Doppelte Wesentlichkeit nach CSRD

Nachhaltigkeit im Mittelstand

Mit Inkrafttreten der Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung (CSRD ) ist neben dem Kreis der betroffenen Unternehmen auch der Umfang der Berichtsinhalte selbst erheblich umfangreicher geworden.

Die Ausgestaltung der Richtlinie erfolgt durch die ESRS die 1.000 mögliche Datenpunkte, d.h. mögliche Angaben für den Nachhaltigkeitsbericht, umfasst.

Die Art und Weise sowie der Umfang der Angaben hängt ab inwieweit Inhalte Wesentlich sind. Der ESRS 1 einer der sog. Cross Cutting Standards leg fest, dass ein Unternehmen grundsätzlich alle Informationen über seine nachhaltigkeitsbezogenen Auswirkungen (im Sinne von Impact), Risiken und Chancen offenlegen muss, die sich nach Durchführung einer doppelten Wesentlichkeitsanalyse als wesentlich qualifizieren.

Prinzip der doppelten Wesentlichkeit

Das Hinweisgeberschutzgesetz will einen umfassenden Schutz von Whistleblowern sicherstellen. Dazu sieht das Gesetz folgende Maßnahmen vor:

Um das Prinzip der doppelten Wesentlichkeit anzuwenden, müssen zwei Perspektiven eingenommen werden damit jeweils die möglichen Risiken und Chancen betrachtet werden können. Man spricht von der sog Financial Materialty und von der Impact Materialty Perspektive, die wie folgt definiert werden:

Financial Materialty: ein Nachhaltigkeitsthema ist aus finanzieller Sicht wesentlich, wenn es mit Risiken und/oder Chancen verbunden ist, die zukünftige Cashflows und damit den Unternehmenswert tangiert und dies nicht bereits im Jahresabschluss berücksichtigt wurde.

Impact Materialty: aus der Impact-Perspektive ist ein Nachhaltigkeitsthema wesentlich, sofern es mit tatsächlichen oder potenziellen erheblichen Auswirkungen auf Menschen oder Umwelt verbunden ist.

Ein Nachhaltigkeitsthema bzw. der Impact aus Chancen und Risiken ist darzustellen und somit berichtspflichtig, wenn künftig nach einer der beiden Perspektiven („entweder oder“) als wesentlich anzusehen ist.

Herausforderungen bei der Analyse der Wesentlichkeit

Wenn die Definition verinnerlicht wurde, ist eine weitere Herausforderung die Analyse der Wesentlichkeit bzw. der Themen und die Generierung der dahinterliegenden Daten. Das Unternehmen muss sich bewusst sein, dass es neben finanziellen Mitteln auch erhebliche zeitliche und personelle Ressourcen bindet. Ferner ist die Analyse nicht ein eimaliger Prozess, sondern soll als roulierender Teil des Nachhaltigkeitsmanagement gesehen werden der bei Zeiten zu hinterfragen und ggf. anzupassen ist.

Haben Sie Fragen zu den Perspektiven oder zu den genauen Schritten der Wesentlichkeitsanalyse? Sprechen Sie uns gern an! 

Ihr Ansprechpartner

Patrick Mika
Wirtschaftsprüfer l Steuerberater
Sustainability-Auditor IDW
mika@tc-treuhand.de